Unser Verständnis von Selbstbehauptung
Unter Selbstbehauptung verstehen wir "... die Fähigkeit, sich aufgrund eines guten Kontakts zu sich selbst produktiv auf Mitmenschen einlassen zu können. neben der Fähigkeit, eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen und darstellen zu können, stellt die zwischenmenschliche Konfliktkompetenz den zentralen Baustein zur Selbstbehauptung dar. Das beinhaltet auch, die Anliegen des jeweiligen Gegenübers verstehen und respektieren zu können. Schließlich geht es darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse angemessen kompromissbereit aushandeln zu lernen. Selbstbehauptung offenbart sich damit im Kern als soziale Kompetenz." (mannigfaltig e.V. 2007, 30f.)

Deshalb geht es in der Selbstbehauptungsarbeit insbesondere darum, "... Jungen hinsichtlich einer Sensibilisierung für Alltagskonflikte, der Eigen- und Fremdwahrnehmung und der Gewahrwerdung eigener Bedürfnislagen wie hervorgehoben auch derjenigen ihrer jeweiligen Gegenüber nachhaltig zu schulen. In der steten Abfolge von Übungen und Spielen und Gesprächen in vertrauensvoller Atmosphäre erleben Jungen Solidarität und erfahren, dass sie mit ihren emotionalen Bedürfnissen und Nöten unter Jungen nicht allein sind. Das Thema Männlichkeit wird auf allen Ebenen eingeflochten, um die Jungen nachvollziehen zu lassen, in welchen Momenten sie auf welche Weise durch vorgegebene Bilder von Männlichkeit beeinflusst (und manipuliert) werden. Jungen entdecken [...], warum sie wann welche (geschlechtstypischen) Strategien verfolgen und üben gegebenenfalls sozial- und persönlichkeitsverträglichere Handlungsalternativen ein." (mannigfaltig e.V. 2007, 14)

Handlungsziele in der Selbstbehauptungsarbeit mit Jungen*

Entsprechend des Alters und der Gruppenzusammensetzung werden im Rahmen der Selbstbehauptungsarbeit mit Jungen* in Anlehnung an mannigfaltig e.V. (2007, 16 und 62) folgende Aspekte eingehend bearbeitet:

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Themen der Selbstbehauptungsarbeit mit Jungen*
  • Begegnung und Kontakt mit anderen,
  • Nähe und Distanz im Umgang mit anderen Menschen,
  • eigene Stärken, Ressourcen und Potenziale,
  • Wahr- und Ernstnehmen der eigenen Gefühle,
  • Selbst- und Fremdwahrnehmung,
  • Stärke, Kraft und Power,
  • Erfahrungen von Macht und Ohnmacht,
  • eigene Grenzen wahrnehmen und setzen,
  • die Grenzen anderer Menschen erkennen, respektieren und wahren,
  • Gewalt,
  • Verhaltensmöglichkeiten in Konflikten,
  • Vertrauen in sich selbst und in andere Menschen,
  • Kooperation mit anderen,
  • Hilfe holen,
  • Junge*-Sein.
Methoden der Selbstbehauptungsarbeit mit Jungen*
Die methodische Herangehensweise ist immer abhängig vom Alter der Jungen* sowie der Größe und Zusammensetzung der Gruppe. Die Methodenauswahl sollte abwechslungsreich und vielfältig sein sowie auch auf spielerische und bewegungsorientierte Zugänge zurückgreifen.
 
Insbesondere können Methoden aus folgenden Bereichen geeignet sein:
 
Wichtig ist aus unserer Sicht, das in den Übungen Erlebte gemeinsam mit den Jungen* zu reflektieren und zu verbalisieren (auszudrücken) sowie den Transfer der gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen in den Alltag vorzunehmen.
 
Wir greifen im Rahmen der Selbstbehauptungsarbeit mit Jungen* nicht auf Selbstverteidigungsübungen und -methoden zurück, da es uns um die Entwicklung einer inneren Haltung geht, die Selbstbehauptung ohne Gewaltstrategien ermöglicht.
Defensive Anteile von Selbstverteidigung hingegen sind durchaus auch Teil der Arbeit und kommen z.B. schon in einer gewaltfreien Abgrenzung gegen andere zum Ausdruck.
Kampforientierte Spiele und Übungen kommen insbesondere zum Einsatz, um Fairness, Regelverhalten usw. zu thematisieren bzw. auch körperliche Nähe und eigene sowie fremde Grenzen zu erfahren.
 

Wenn Sie an weitergehenden Informationen zu unserem Selbstbehauptungstraining für Jungen* interessiert sind, verweisen wir Sie gern auf die Kurzkonzeption zum Training vom 05./06.05.2018. Dazu bitte auf das nebenstehende Symbol klicken.

 

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